Kurz bevor es im Dezember gemütlich und feierlich wird und die Tage des Jahres so langsam ausklingen, gibt’s für Autoren die Chance, sich mit einem finalen Endspurt noch mal so richtig ins Zeug zu legen und sich einen vielleicht schon lange gehegten Traum zu erfüllen.
Wenn 100.000 Menschen gemeinsam schreiben...
Seit Jahren findet im November der NaNoWriMo statt. Der National Novel Wrighting Month, obwohl er dem "national" inzwischen längst entwachsen ist. Seit zwei oder drei Jahren denke ich mir im November: ach, da könnte ich eigentlich auch mal mitmachen. Bisher blieb es immer nur bei dem Vorhaben. In diesem Jahr nicht. Seit ein paar Monaten spukt mir eine Romanidee durch den Kopf und jetzt trommelt sie lautstark um Aufmerksamkeit. So als wolle sie mir sagen: je länger du deinen Traum vor dir herschiebst, desto unwahrscheinlicher wird seine Verwirklichung. Ja, da ist was dran.
Die Traumjob-Challenge
Es naht die Zeit der Resümees und Jahresrückblicke. Siehst du ihnen entspannt entgegen? Also genau der richtige Monat, um sich mit dem schönen Thema Bücher zu beschäftigen (der nächstbeste Monat dafür wäre wettermäßig wohl der Februar gewesen).
Worum gehts beim NaNoWriMo?
Vom 01. bis 30. November schließen sich weltweit Menschen zusammen, um sich gegenseitig anzufeuern und zu motivieren einen Roman (oder ein anderes Buchprojekt) von 50.000 Wörtern innerhalb von 30 Tagen zu schreiben. (Du möchtest mehr zum NaNoWriMo wissen? Meine Linktipps findest du am Ende des Artikels.)
Es geht weniger darum, innerhalb von 30 Tagen einen veröffentlichungsreifen Roman zu schreiben, sondern 30 Tage lang an einer Sache konsequent dranzubleiben. Es durchzuziehen und dabei zu lernen. In diesen 30 Tagen kann man für sich etwas völlig Neues ausprobieren, an den eigenen Träumen arbeiten und sie sich nicht bloß vorstellen. Es geht um Gemeinschaft, das Ausrichten auf einen gemeinsames Ziel. Stell dir doch bitte mal die Energie vor, die entsteht, wenn viele Menschen, auf dasselbe Ziel ausgerichtet sind.
Etwas Greifbares erschaffen, was vorher nur ein Gedanke war.
Das Event wurde 1999 vom Amerikaner Chris Baty ins Leben gerufen. Seine Überlegung war, durch die engen zeitlichen Vorgaben Hemmungen zu überwinden und einfach drauf los zu schreiben. Wie es nun mal so ist: je größer das Projekt, dass man sich vornimmt, desto höher steigen auch die Erwartungen und letztendlich fängt man gar nicht erst an. Hier wird der innere Kritiker durch die Zeitknappheit vor die Tür gestellt.
Es geht darum, einfach ohne wenn und aber drauflos zu tippen. Ich bin ja sonst nicht gerade der Typ Mensch, bei dem es so um Schlagzahl geht, aber hier macht es durchaus Sinn. Am Ende des Monats hat man eine erste Version von etwas, das nicht perfekt, aber greifbar ist. Man hat etwas erschaffen, was vorher nur als Gedanke existierte. Die Erfahrungen zeigten sogar, dass die Geschichte durch den Zeitdruck dabei eine ganz eigene Dynamik entwickelte. Ein sehr interessanter Aspekt, wie ich finde, nicht nur fürs Buch, sondern auch für die Idee, die ich gleich mit dir teilen möchte.
Besser getan als perfekt
Vielleicht kennst du das ja auch: wir fangen gar nicht erst an, bevor nicht die optimalen Voraussetzungen da sind oder die passende Zeit. Wir machen etwas nicht zu Ende, weil es in unseren nicht perfekt genug ist. Genau damit stehen wir uns immer wieder selbst im Weg, ich sag nur Perfektionsprokrastination.
Was könnten wir erreichen, wenn wir uns selbst erlauben würden, es so gut zu machen, wie es eben gerade geht. Wie weit könnten wir wohl kommen, wenn wir das noch toppen und uns sogar erlauben, einfach mal das durchschnittlichste (oder *uaaahhhhhh* sogar das schlechteste) Ergebnis abzuliefern? Würde das nicht unheimlich den Druck rausnehmen? Natürlich nehme ich mir nicht vor, das schlechteste Buch zu schreiben. Mich beruhigt es aber zu wissen, dass selbst wenn es so wäre, auch davon die Welt nicht untergeht.
Doch genug des Vorgeplänkels, nun zu meiner Idee 💡
Um das nicht allein durchziehen zu müssen, habe ich mich zum NaNoWriMo-Kurs bei der Autorin Julia K. Stein angemeldet. Als ich mich in der Vorbereitung mit der Erstellung des Plots (eine Art Drehbuch für einen Roman) beschäftigte kam mir plötzlich die Idee, dass dir diese Punkte vielleicht auch bei der Suche nach dem Traumjob helfen. Ein Drehbuch für die berufliche Neuorientierung sozusagen.
In der Traumjob-Challenge schreibest du dein Drehbuch für die berufliche Neuorientierung.
In einem Plot wird eine Art Gerüst gebaut, an dem man sich bei der Romanerstellung entlang hangeln kann, damit man nicht irgendwann ins Stocken gerät oder an einer völlig anderen Stelle rauskommt als beabsichtigt. Ein guter Plan, der genauso auch für die berufliche Neuorientierung passt oder?
Es gibt verschiedenste Arten zu plotten, doch darauf möchte ich hier nicht weiter eingehen, sondern euch anhand der einfachsten das Prinzip erklären. Es gibt dieses 7-Punkte-Gerüst, das ihr übernehmen könnt. Ihr füllt es im November mit euren Inhalten und voila, schon habt ihr euer eigenes Drehbuch, womit ihr umsetzen könnt, was immer ihr wollt. 🤓
Mach daraus deine ganz eigene Challenge
Dieser Schreibwettbewerb ist ja nur eine Inspiration in die Umsetzung zu kommen. Es müssen bei dir nicht 50.000 Wörter sein. Vielleicht sind es 10.000, wenn du auch das als Anreiz nehmen möchtest. Schreibe im Traumjobnovember einfach deine aufregende, romantische oder abenteuerliche, doch auf jeden Fall happy endende Berufungsgeschichte, egal wie viele Worte dabei rauskommen. Kann sein, dass dir gerade spontan etwas ganz anderes einfällt, was du schon lange mal in Angriff nehmen wolltest. Völlig egal, nutze einfach die Energie von Tausenden Menschen, die sich auf den Weg machen, ihre Träume und Ziele zu verwirklichen.
Ich hab da mal was für dich vorbereitet:
Dein Traumjob-Drehbuch steht bereit, du kannst es den ganzen November mit deinen Themen füllen. Lass dich von den Überschriften und Ideen inspirieren und schreibe einfach drauf los.
Achso, vorher wäre es natürlich noch sinnvoll, dir ein Ziel zu setzen. Du kannst es an Worten festmachen, am Ergebnis (was möchtest du Ende November erreicht haben) oder du nimmst dir täglich so und so viele Minuten vor, die du in dein Projekt investierst.
Echtes Commitment ist natürlich nur, wenn man das Vorhaben öffentlich macht. Also erzähle jemandem davon, mir zum Beispiel 😉. Oder noch besser, du teilst es hier in den Kommentaren, dass du mit von der Partie bist. Ich würde es feiern. 🥳
Hier kommt sie nun also, die Steilvorlage für deine Traumjob-Challenge:
1. Dein Problem
Was zeichnet deinen Arbeitsalltag aus? Wie geht es dir damit? Worüber denkst du nach? Beschreibe deine Arbeitswelt, in der du dich gerade befindest. Du bist der Hauptakteur, also schreibe aus deiner Perspektive, was gerade los ist und wie sich das anfühlt. Was macht das mit dir und vor welche Probleme stellt es dich grundsätzlich?
2. Erste Wendung
Vielleicht ist ja aktuell gerade etwas passiert oder aber du kannst in die Vergangenheit schauen, was DAS Ereignis war, dass deine Arbeitswelt total ins Wanken gebracht hat. Was ist geschehen? Welche Veränderungen hat das mit sich gebracht?
Was nervt dich daran so? Was macht das mit dir? Vielleicht stört es dich auch schon länger, aber gerade wird es dir so richtig bewusst oder aber es ärgert dich, dass du es bisher immer vor dir hergeschoben hast.
3. Erster Kniff
Hast du schon einiges probiert, um dein Problem aus der Welt zu schaffen? Was hat gepasst? Was ist dabei schief gelaufen? Kommst du an einer Stelle nicht weiter?
Wenn du noch nicht losgegangen bist, was sind die größten Hürden, die du dir vorstellst auf dem Weg. Was glaubst du, könnte dich daran hindern, dein Ziel zu erreichen?
4. Mittelpunkt
Stell dir vor, du bist auf dem Weg, dich beruflich neu zu orientieren. Was tust du? Womit bist du beschäftigt? Wer begegnet dir dabei? Wer unterstützt dich oder von wem hältst du dich in dieser Zeit lieber etwas fern?
5. Zweiter Kniff
Wenn die Zweifel kommen (und das tun sie immer, als wären sie geladene Gäste mit VIP-Ticket), was erzählen sie dir? Wovor warnen sie dich? Was wird in deiner schlimmsten Vorstellung passieren? Beschreibe die aussichtsloseste Situation. Hier kannst du mal richtig auf Dramaqueen machen. Was wär das härteste, was passieren kann? Wovor hättest du am meisten Angst?
6. Zweite Wendung
Und jetzt stell dir genau aus dieser ausweglos erscheinenden Situation die Lösung vor. Was passiert? Wie schaffst du das Unmögliche? Wie kannst du das Unheil abwenden?
Überlege dir, wie du deine Zweifel aus dem Weg räumen kannst. Erstelle eine Liste mit allen Einwänden, die du hast und schreibe jeweils daneben dein "Gegengift". Wenn du denkst, du hast keine Zeit, dich damit zu beschäftigen, schreibe daneben, wie du es schaffen kannst? Wenn du befürchtest, das ist dir zu viel Arbeit, Aufregung, Unsicherheit… Überlege dir die entsprechenden Lösungen und notiere sie.
Eine mögliche Option ist natürlich auch immer, dir Hilfe zu holen. Ich unterstütze dich sehr gern mit meinen Angeboten dabei, deinen Traumjob zu finden.
7. Auflösung
DU gehst als SIEGER vom Platz. Yeah 👏🏻
Wenn du an dein Projekt denkst, wie fühlt es sich an, wenn du den Schritt erreicht hast, den du dir vorgenommen hast?
Hast du vielleicht endlich ein Problem aus der Welt geschafft, wofür es vorher noch keine Lösung gab oder ein Prozess erfunden, den du dir vorher nicht hättest ausdenken können?
Feier dich und genieße den Moment. 🎉
Wem wirst du davon erzählen? Was wird sich für dich verändert haben? Wie geht dein Arbeitsleben von nun an weiter? (Du weißt ja, die Möglichkeit einer Fortsetzung gibt’s immer…)
Soweit der Plan.
Der November ist vorbei und du bist angekommen. Stelle dir doch bitte mal vor, mit welchem Selbstbewusstsein du ins neue Jahr startest... Fühlt sich gut an oder? Ich bin mal wieder voll on 🔥 und bevor ich hier noch Funken sprühe, blende ich mich langsam aus.
Nur eine Frage noch:
Bist du dabei?
Nun bist du in meine Idee eingeweiht und herzlich eingeladen mitzumachen. Ganz egal, was du dir vornimmst, ob es etwas mit dem Schreiben zu tun hat, mit dem Job oder ob es was ganz anderes ist.
Alles ist gut, sobald es darum geht, mehr deinem eigenen Weg zu folgen, dir morgen ein Stückchen treuer zu sein als heute oder einfach etwas zu machen, was dir gut tut, etwas das du dir lange nicht erlaubt oder schon viel zu lange vor dir hergeschoben hast. Lass es uns gemeinsam anpacken. Schwestern im Geiste. 👯♂️
Mach es trotzdem
Ehrlich gesagt passt es zeitlich bei mir eher nicht wirklich, aber ich hab trotzdem beschlossen mitzumachen. Der Ruf war so laut, dass ich ihn einfach nicht überhören konnte. Ich habe noch nicht mal meinen Plot geschrieben (als ich dabei war, hatte ich die Idee zu diesem Artikel hier), also liegt auch das noch vor mir. Buche ich das nun unter verzetteln ab oder bin ich meinem Herzen gefolgt 🤔?
Natürlich kam deswegen Druck auf. Wann soll ich das denn auch noch machen? Aber nun ist es so. Es ist ein Experiment. Locker bleiben und einfach mal machen, wird schon. 30 Tage sind überschaubar.
Es geht darum, einen Grundstein für das Buch zu legen. Ich habe so viele Ideen, das der Satz: "das mach ich irgendwann auch mal" leider viel zu häufig über meine Lippen geht. Bringt nur leider nix. Wenn du so ähnlich tickst (und davon gehe ich einfach mal aus, wenn du das hier liest), weißt du, wovon ich rede.
Lass uns aufhören, weiter Dinge auf die lange Bank zu schieben. Lass uns die Sachen anpacken, damit die Bank endlich frei wird, um gemütlich Platz zu nehmen und uns genüsslich anzuschauen, was wir vollbracht haben.
Irgendwann ist ein gefährliches Wort.
Irgendwann kommt nie.
Vier intensive Wochen liegen vor mir (vor uns???). Wie gesagt, nachgedacht hab ich ja schon öfter darüber. Jetzt ist es soweit. Keine Ahnung, was mich erwartet. Ich bin freudig aufgeregt. Schön, dass du bis hierher gelesen hast. Ich würde mich riesig freuen, wenn wir im November Komplizen sind. Mach dein Ding, denn
die Welt braucht deine leise Power 🦋
PS: Du interessierst dich auch fürs Schreiben? Hier sind die versprochenen Links zur NaNoWriMo-Seite und zur Seite der Autorin Julia K. Stein, die viele tolle Tipps dazu teilt.
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