Juli 1

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Möge Leidenschaft dir den Weg weisen (06)

Beim Thema Leidenschaft kommt mir sofort die Zeit in den Sinn, in der ich trotz der 10-Stunden-Tage als Teamleiter im Büro „nebenbei“ meine Heilpraktikerausbildung durchzog und beim ersten Versuch erfolgreich abschloss.

Damals hab ich mich gefragt, wie ich das eigentlich gewuppt habe, heute weiß ich: meine Leidenschaft hat mich inspiriert und gepusht.

Meine Vision war eins zu eins mit Menschen zu arbeiten, die sich verändern wollen und sie zu ihrer inneren und äußeren Harmonie zu begleiten. Meine Passion, Harmonie und Balance in die Welt zu bringen war mein kleiner Generator im Kopf, der die Energie erzeugte. Die Leidenschaft mein Düsenantrieb.

Das wechselte ein paar Jahre darauf in Leidensdruck, da der Spagat zwischen Büro und Selbständigkeit beinahe unüberwindbar wurde.

Beim Schreiben dieses Artikels wird mir so richtig, richtig bewusst:

Leidenschaft ist ein enorm wichtiger Wert für mich.

Quasi wie ein Leuchtfeuer,  dass mich nach Hause führt. Nach Hause zu mir selbst.

Ich bin nicht so der Lauwarmtyp, entweder lässt mich etwas kalt oder es zündelt. Diesen Funken brauche ich irgendwie dranbleiben, durchhalten, kreativ sein. Klar kann ich einen Job machen, der meinen Lebensunterhalt finanziert. Muss ja nicht immer alles eine Passion sein. Ein Kompromiss ist in der einen oder anderen Situation ok, darf mich aber nicht davon abhalten, mich meiner Leidenschaft wenigstens immer weiter anzunähern.

Genau das ist oft das Problem. Wenn die Leidenschaft erkaltet, geht unser Energielevel auf Sparmodus und früher oder später steigt der Leidensdruck, weil wir uns in einer Situation wiederfinden, die wir so nicht wollen.

Die Frage ist, wie viele Kompromisse sind wir bereit einzugehen?

Mit unserem Körper, der Beziehung, dem Arbeitgeber oder Menschen, die uns nicht gut tun? Wenn wir unsere Leidenshaft vergessen haben, schafft genau das unser Leiden. Irgendwann fängt auch der beste Kompromiss an zu stinken und unser Feuer erlischt, wenn wir uns mit etwas „abgefunden haben“.

Leidenschaft hilft gegen das, was Leiden schafft

Aus eigener Erfahrung weiss ich nur zu gut, dass mein Enthusiasmus nachlässt, je länger ich in einer destruktiven Situation ausharre.

Manchmal steckt man bis zum Hals in dem Fass, dass gerade sowas von am Überlaufen ist und merkts erst, wenn plötzlich die Sauerstoffzufuhr zum Gehirn unterbrochen ist und die Schnappatmung einsetzt. Ein kurzer, effektiver Schock in die richtige Richtung. Einatmen. Ausatmen. Schauen, in welche Richtung es sich wieder lebendig anfühlt.

Wenn gerade etwas Leiden schafft, suche deine Leidenschaft.

Bleiben wir beim Beispiel von oben. Dein Job ist ein Kompromiss und du fühlst dich absolut nicht wohl? Du kommst da aber gerade nicht raus? Dann wird es dir wahrscheinlich rein gar nix helfen, dir vorzustellen, dass es ja nur noch zwölfzig Jahre bis zur Rente sind oder du nur noch durchhalten musst, bis der Chef geht, die Firma umzieht, das Pferd auf dem Flur steht oder what ever.

Was recht schnell hilft ist:

1. die Situation anzunehmen, wie sie nun einmal ist und

2. dich zu fragen, was es dir jetzt sofort leichter machen könnte?

Und nein, damit meine ich nicht den morgendlichen Kaffee mit Gin Tonic zu ersetzen oder andere Stimmungsmacher einzuwerfen ?

Wir neigen dazu, uns a) zu sehr aufs Problem zu fokussieren und durch den Tunnelblick viele andere Variationen der Herangehensweise zu übersehen und b) in zu großen Schritten zu denken, die aus der jetzigen Sicht utopisch erscheinen.

Wir haben fast immer Alternativen in den eigenen Händen, nach denen wir uns nur umschauen müssen. Was ist deine Leidenschaft? Kannst du ein klitzekleines Stückchen auf sie zugehen? Kannst du dich ihr nebenberuflich oder in deiner Freizeit widmen? Kannst du in eine andere Abteilung bzw. deine Schichten wechseln oder deine Stunden runterfahren?

Selbst wenn du am Job nix ändern kannst, gibt es eine Sache, die du immer ändern kannst. IMMER! Deine Einstellung dazu. Ob du jeden Morgen zu einem Job gehst, den du hasst oder ob du einer Arbeit nachgehst, die dir dein Sprungbrett zimmert. Deine Entscheidung. Mache dich auf die Suche nach dem Positiven darin.

Leidenschaft ist Hingabe

Leidenschaft ist also die Hingabe, die eine flüchtige Begeisterung überdauert und uns durchhalten lässt, wenn Rückschläge ein- und Kritiker zuschlagen.

Es ist unsere Passion, die unsere Augen funkeln lässt, die Sinne schärft und uns und andere Menschen beflügelt. Gleichzeitig kann sie uns ins Verderben schicken und in ein Fiasko stürzen. Wir können einerseits unserer Leidenschaft frönen oder mit wahrer Leidenschaft unserem Hobby nachgehen und gleichzeitig von der Leidenschaft zum Glücksspiel besessen sein. Daher kommt wohl auch die doppelte Bedeutung dieses Wortes. Ein sowohl als auch, alles ist drin. Mit Leidenschaft reinspringen heißt „all in gehen“.

Was ist deine Leidenschaft und wie kannst du sie wieder entfachen?

Jeder hat eine Leidenschaft. Sie ist da und wartet geduldig. Falls du sie noch nicht gefunden hast, mach dich auf die Spur. Vielleicht helfen dir folgende Fragen, um sie (wieder) zu entdecken:

Worüber redest du gern?

Über welche Themen liest du häufig?

Was könntest du jeden Tag machen?

Worauf freust du dich am Wochenende oder im Urlaub?

Was lässt dich die Zeit vergessen?

Was lässt dich über dich hinauswachsen?

Lass dich von der Leidenschaft nach Hause führen.

Leidenschaft ist wie eine Glut, die nicht ausgehen darf. Solange noch das kleinste Fünkchen in ihr steckt, kann es uns in Nullkommanix lichterloh zum Brennen bringen. Selbst nach einer langen Durststrecke. Wenn die Flammen erstmal wieder lodern kehrt die Kraft zurück. Die Energie zum wieder aufstehen, den nächsten Versuch. Und das Wissen, dass Aufgeben keine Option ist.

Die wichtigste Lehre, die ich aus allen Dingen gezogen habe: immer nur dem eigenen Instinkt zu folgen. Wenn man etwas macht, das nur anderen gefallen soll, funktioniert das nicht. Aber wenn man selber etwas mit Leidenschaft angeht, wird es vermutlich auch andere ansprechen. Quincy Jones, Musiker und Produzent

Leidensdruck und Leidenschaft

Wir sind heute so frei unsere Potenziale entfalten und uns unabhängig von Autoritäten, Vorgaben und Konventionen auf den eigenen Weg machen zu können.

Diese Freiheit gestalten zu können setzt voraus, sich seiner selbst bewusst zu sein. Wir müssen unsere Rahmenbedingungen selbst definieren. Das erfordert ebenso Selbstdisziplin wie Durchhaltevermögen, beides angetrieben von den zentralen Motoren Leidensdruck oder Leidenschaft.

In diesem Sinne: möge die Leidenschaft mit dir sein

PS: Hier kannst du die anderen Artikel meiner experimentellen wertvollen Jahresreise nachlesen. Die Idee mich ein Jahr lang intensiv mit meinen Werten zu beschäftigen und das in einem monatlichen Blogartikel zu dokumentieren  entstand in den Raunächten. 

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Meine Lieblingsszene im Film "Liebe braucht keine Ferien" ist der Moment, in dem Jack Black Kate Winslet die Melodie vorspielt, die er für sie komponiert hat und ihr mit funkelnden Augen offenbart: ""Für dich habe ich nur die guten Noten verwendet".

Genauso schreibe ich meine Entfalterpost 🤍

Mögest du das Licht in dir selbst wiederfinden, damit deine Welt und die um dich herum mehr und mehr erstrahlen kann. 

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