Du und dein Job in der Krise oder alles wie immer?
Jede gute Geschichte braucht eine Krise. Etwas, dass uns herausfordert, ein Feuer, eine Flut oder eben auch ein Virus. E. F. Freitag bringt es in seinem Buch: Die Macht Ihrer Gedanken so schön auf den Punkt:
"Probleme sind Geschenke, die wir uns machen, um zu Erkenntnissen zu gelangen."
(Falls du mich noch nicht kennst und den Eindruck bekommst, ich wäre masochistisch veranlagt, so kann ich dich beruhigen: bin ich in keinster Weise. Ich würde mich eher als pragmatische Optimistin bezeichnen. Eine, die immer Wege sucht, den Mist, der einem vor die Füße gekippt wird (was wir ja leider nicht verhindern können), als Dünger für etwas Gutes nutzbar zu machen.)
Ich habe mich gefragt, welche Erkenntnisse meine Leserinnen beruflich nach einem Jahr Krise so haben und was sich jobmäßig bei ihnen verändert hat. In diesem Artikel schreibe ich über die Antworten, die ich dazu erhalten habe. Außerdem habe ich für alle, die trotz der anhaltenden Krise über einen beruflichen Wechsel nachdenken 5 Impulse für mehr Klarheit.
Inwieweit hat die Krise deine Arbeit verändert?
Was ich an dieser Stelle schon verraten kann: die meisten sind noch in ihren Jobs und arbeiten mehr oder weniger weiter wie vor der Krise. Beispielsweise schrieb eine Lehrerin, dass sie in einer Art Notbetreuung mit teilweise sehr unpraktischen Maßnahmen arbeitet, was sie sehr beschwerlich findet. Es gibt andere, die glücklich darüber sind, dass sie so weiterarbeiten (können) wie bisher, obwohl sie trotzdem den Wunsch nach Veränderung haben, aber eben erst "danach".
Irgendwie seltsam, wenn sich im Job nichts verändert hat.
Die momentane Ausnahmesituation, verändert gerade sichtbar unser aller Leben und natürlich bewegt es auch etwas in uns selbst. Einige finden es seltsam, wenn sich im Job wenig bis gar nichts verändert hat, weil sich trotzdem vieles anders anfühlt. Was ich durchaus nachvollziehen kann, denn wenn sich die Welt um uns herum verändert, können wir innerlich nicht dieselben bleiben. Wir sind Teil des Ganzen. Das erinnert daran, dass sich Treffen mit ehemaligen Arbeitskollegen oft komisch anfühlen, weil man diese Menschen eigentlich gut kennt, aber sich andererseits dieser Gruppe nicht mehr zugehörig fühlt. Man ist ihr irgendwie entwachsen. Vielleicht fremdeln diejenigen mit ihren Jobs ebenfalls, weil sie inzwischen einen anderen Blick darauf haben.
Viele genießen die Freiheit und die Zeit für sich, auch weil es so wenig Termine nach der Arbeit gibt. Keine zusätzlichen Verpflichtungen, keine Ehrenämter, keine Vereinsrunden. Falls es dir auch so geht, hoffe ich sehr, dass du diese Zeit auch dafür nutzt zu hinterfragen, was dir jetzt gut tun könnte. Tue das, was dir Freude macht und worauf du so richtig Lust hast und nicht nur das, was du tun solltest oder müsstest.
Sicherheit vs. Leidenschaft
Eine Leserin, noch immer auf der Suche nach ihrer Bestimmung, muss sich entscheiden, wie es nach der Elternzeit weitergeht und ob sie in ihren alten Beruf zurückkehrt, der sie zwar nicht glücklich macht, aber in der jetzigen Situation nun mal eine sichere Option ist.
Diese Frage steht bei der beruflichen Neuorientierung sehr oft im Raum: Sicherheit vs. Leidenschaft. Wohin zieht es dich mehr? Die meisten tendieren zur Sicherheit, deshalb ist mein Tipp: Es muss nicht immer der radikale Schnitt sein, starte langsam nebenberuflich. Einige haben die Elternzeit genutzt, um sich klar zu werden, was sie wirklich möchten und sind schon die ersten kleinen Schritte in diese Richtung gegangen, um das eine oder andere zu testen. Der allererste Schritt ist immer, sich die Zeit zu nehmen und herauszufinden, was die eigene Freude ist und es vor allem auch zu tun.
mit Kopfgoogeln zum Traumjob
Es muss nicht gleich in einem neuen Job münden.
Wenn du nur ein bisschen so tickst wie ich, dann hast du nicht nur eine Idee, sondern viele. Schau welche davon sich am schnellsten ausprobieren lässt. Wer gern andere massieren möchte, kann das bei Freunden ausprobieren. Wer gern Coach wäre, kann ein Wochenendseminar buchen, um tiefer in ein bestimmtest Thema einzutauchen. Viele haben den allgemeinen Wunsch, etwas Kreatives machen zu wollen. Doch was heißt das genau? Was möchtest du dann tun? Möchtest du malen, schreiben, töpfern, tischlern oder ist es eher Inneneinrichtung? Das einfachste wäre: einfach mal einen Kurs buchen und es ausprobieren. Oft ist es so, dass es die Abwechslung zum Beruf ist. Der Ausgleich, nach dem es uns gelüstet. Gibt man diesem nach, stellt man fest, dass es ok ist, das als kreatives Hobby zu betreiben. Plötzlich läuft es auch im Job wieder entspannter.
Das alles kann man neben dem Job ausprobieren. Der Traumjob ist nicht von heute auf morgen da, es ist eher das Projekt: Versuch und Irrtum. Weitermachen was sich gut anfühlt, Haken dran, was nicht gefällt. In diesem Moment geht es noch gar nicht um den Jobwechsel, sondern erst einmal um das Zurückfinden zu sich selbst. Durch jede Erkenntnis kommen wir dem Ziel ein Stück näher.
Pro und Contra Homeoffice
Home Office war früher etwas, dass von Mitarbeitern oft gewünscht und von Chefs häufig verwehrt wurde. Nun ging und geht es nicht anders. Die Erfahrung zeigt, dass es ganz unterschiedliche Meinungen dazu gibt. Einige hängen mehr oder weniger unglücklich im Homeoffice fest und andere hätten gern auf Dauer Homeoffice und dürfen nicht.
Schon nach kurzer Zeit zeigte sich bei vielen, wie sehr die sozialen Kontakte fehlen: der Plausch im Büro oder beim gemeinsamen Mittagessen und nun Stille zu Hause. Introvertierte empfinden gerade das aber als sehr wohltuend und geben an, zu Hause viel mehr zu schaffen. Ebenfalls erfreulich ist für sie, keine großen Veranstaltungen besuchen zu müssen. Ein großer Pluspunkt, den alle schätzen: der Arbeitsweg fällt weg, was unterm Strich mehr Zeit bedeutet.
Erschwerte Arbeitsbedingungen in der Pflege
Die Arbeit in der Patientenbetreuung hat sich durch die ganzen Schutzmaßnahmen sehr erschwert. Abgesehen von den zeitintensiven Hygienemaßnahmen entsteht Stress auch dadurch, dass sich der Bedarf an Erklärungen und Zuspruch wegen der großen Verunsicherung und vieler Ängste immens erhöht hat. Das schlaucht und geht einer ambitionierten Helferin natürlich ans Herz.
Gibt es meine Branche noch?
Eine Leserin, die bisher im Reisebüro arbeitete, hat sich schweren Herzens entschieden, sich in einer anderen Branche umzusehen, obwohl sie liebt, was sie tut. Unter dem Sicherheitsaspekt ist das vollkommen nachvollziehbar. Wichtig wäre herauszufinden, was es genau ist, was an der Reisebranche so fasziniert und sich die Frage zu stellen: Finde ich das auch in einem anderen Umfeld? Es könnte helfen, sich an dieser Stelle mit dem eigenen WARUM zu beschäftigen, um einen roten Faden zu finden: worum ging und geht es immer wieder in meinem Leben? Welchen Beitrag möchte ich für andere leisten?
Was muss man alles aushalten?
Gestolpert bin ich über die Aussage in einer der Antworten: "Es gibt immer Phasen im Leben, wo man einfach aushalten sollte." Ich habe mich gefragt, ob ich auch "aushalte"? Ich dachte dann, das klingt wie stillhalten und abwarten und das passt für mich nicht. Ich erlebe es eher als sehr intensive Erfahrung. Aber spannend, sich dessen einfach mal bewusst zu werden. Wie ist das bei dir?
Mit Schwung aus der Krise
Krisen sind nie schön, doch Krisen sind wichtig. Wir brauchen sie oft als Schleudersitz für Veränderungen, um den Hintern hochzukriegen. Sie katapultieren uns aus der Komfortzone und wir müssen uns einfach neu orientieren.
Krisen schweißen Menschen zusammen oder bringen sie auseinander (das habe ich in keiner Zeit so sehr erfahren wie gerade jetzt). Wir erkennen, auf wen wir uns verlassen können und wer weg ist, wenn es brenzlig wird.
Krisen zeigen uns auch, dass viel mehr in uns steckt, als wir dachten.
Krisen erinnern uns daran, nach dem Sinn zu fragen: Was ist jetzt wirklich (noch) wichtig? Worauf kommts an? Erkennbar wird gerade, dass die sinnstiftende Arbeit viel mehr in den Vordergrund rückt.
Diese Krise hat ganz schön Staub aufgewirbelt. So wie in einer Schneekugel vernebeln die auf uns niederprasselnden Meinungen, Gedanken und Ängste uns die Sicht. Wir müssen wieder zurück zum Vertrauen, dass sich der aufgewirbelte Schnee wieder legt und die Klarheit zurückkehrt. In der Zwischenzeit dürfen wir uns mit dem Thema Geduld üben auseinandersetzen und diese herausfordernde Zeit nutzen, um innerlich zu wachsen und uns auf das vorzubereiten, was wir in Zukunft in die Welt bringen möchten.
5 Impulse für einen beruflichen Neustart in der Krise
Hier habe ich 5 Impulse für dich, mit denen du schauen kannst, in welche Richtung es für dich trotz Krise weitergehen kann.
Ich weiß leider nicht, wie lange das alles noch andauert. Genauso wenig weiß ich, wo das alles hinführt. Was ich aber weiß ist, dass es weder etwas bringt, sich von der Angst lähmen zu lassen, noch in wilden Aktionismus zu verfallen. Angst ist kein guter Ratgeber für das Treffen von Entscheidungen. Wir brauchen Frieden in uns, um wieder einen klaren Kopf und Zuversicht zu bekommen. Denn was ich auch weiß ist, dass in uns allen noch viel mehr schlummert, als wir gerade erahnen, lass es uns gemeinsam an die Oberfläche holen. Jetzt ist die Zeit, in der unsere vielfältigen Potenziale am meisten gebraucht werden.
Lass uns gemeinsam nach vorne schauen, denn
die Welt braucht deine leise Power
PS: Regelmäßige Inspirationen zum Thema Potenzialentfaltung und berufliche Neuorientierung gibts in meiner Entfalterpost monatlich per Newsletter in dein Postfach.