Aufrichtigkeit, per Definition eine preußische Tugend und ein Begriff, bei der klar ist, worum es geht. Dachte ich jedenfalls. In den meisten Fällen beziehen wir Aufrichtigkeit auf andere Menschen: aufrichtig mit anderen sein und sich wünschen, dass es umgekehrt genauso ist. Doch was ist eigentlich mit der
Aufrichtigkeit mir selbst gegenüber?
Das Erstellen meiner Werteliste war mehr ein intuitiver Prozess als ein durchdachter. Später über das Nachdenken, was mir mein Gefühl schon lange vorher verklickert hat. Kenn ich auch von anderen Situationen gut. Gerade bei diesem Wert kam bei näherer Betrachtung etwas anderes heraus, als ursprünglich angenommen…
Ehrlich zu sein ist das allererste, was mir bei „aufrichtig“ in den Sinn kommt. Ehrlich zu mir und meinen Mitmenschen. Klare Sache also? Das wäre dann wohl mein kürzester Blogartikel ever 😉
Die größte Überraschung beim Schreiben dieses Artikels war, dass ich gern noch mehr Aufrichtigkeit in meinem Leben hätte. Das hatte ich so klar vorher nicht auf dem Schirm. Es geht hierbei also um wesentlich mehr, als um Aufrichtigkeit anderen gegenüber.
Trick 17 mit Selbstverarsche
Zum einen nämlich, dass dass, was ich sage und das, was ich tue so ziemlich aufs Gleiche hinauslaufen sollten. BÄM! Da fühle ich mich voll ertappt.
Kennst du das?
Genauso schnell wie eine Idee aufkam ist sie auch schon wieder unter Ausreden begraben. Blöd nur, dass wir uns umso unwohler fühlen, je häufiger unsere Vorhaben verschütt gehen. Je mehr Ausflüchte unser Ego erfindet, desto mehr verschaukeln wir uns selbst. Wir beweisen uns immer mehr, dass wir es einfach nicht drauf haben etwas durchzuziehen. Letztendlich sabotieren wir genau damit immer wieder unser Selbstvertrauen. Quasi Trick 17 mit Selbstverarsche.
Wenn nicht drin ist, was drauf steht
Der nächste Punkt ist, ob wir uns und unseren Werten wirklich treu sind. Wie weit gehen wir für Geld? Wie käuflich sind wir? Da habe ich leider manchmal den Eindruck, dass wenn das schnelle Geschäft gewittert und auch gemacht wird, leichtfüßig etwas angepriesen wird, hinter dem man nicht steht. Oder es wird etwas verkauft, wo nicht drin ist, was draufsteht. Sehr enttäuschend das.
Es braucht Mut, zu seinen Überzeugungen zu stehen.
Ich nehme mal an, dass die meisten von uns sich wünschen noch mehr zu ihren Überzeugungen zu stehen? Ich gehöre definitiv dazu und übe mich unaufhörlich darin, meine Meinung zu vertreten und ehrliches Feedback zu liefern, wenn mein Gegenüber etwas davon hat.
Dieses Wollen kollidiert leider häufig mit meinem Harmoniebedürnis. Also eine besondere Herausforderung für mich, aber man wächst ja bekanntlich mit seinen Aufgaben.
Aufrecht wie eine deutsche Eiche
Wer aufrecht ist, ist sichtbar, weil er sich nicht klein macht. Aufrechte Menschen stehen zu sich und sind mehr oder weniger unbeugsam. Das sind dann die, die nicht – wie sagt man doch so schön: „ihr Fähnchen in den Wind halten“ und ständig ihre Meinung ändern. Sich dem Fluß hinzugeben kann in diesem Falle eben auch bedeuten sich im Strudel des Mainstreams zu verlieren.
Auch dieser Punkt ein Treffer.
Ich kenne das von mir und folge in schwachen Momenten gern der Herde, weil eben alle das so tun. Ist manchmal einfach schön einfach. Doch Ich bin da dran, ähm nein, nicht an der Herde, am „bei mir selbst bleiben“.
Die ganze Größe zu zeigen heißt auch, eine große Projektionsfläche zu bieten. Das muss ja nicht zwangsläufig Angriffsfläche bedeuten. Mal angenommen es kommen gar keine Angriffe oder Kritik? Auch diese Möglichkeit bestünde ja.
Aufrichtigkeit: die Balance zwischen Ruhm und Bescheidenheit
„Wahrhaftig ist“, so Aristoteles, „wer die Wahrheit liebt und das Lügen ablehnt. Wer das Über- und Untertreiben, das Hinzudichten und Verschweigen unterlässt. Er steht in der Mitte zwischen den Lastern der Prahlerei und Tiefstapelei, zwischen falschem Ruhm und falscher Bescheidenheit.“
Wie so häufig, kommt es eben auch hier wieder auf die Balance an. immer wieder die Mitte anzupeilen zwischen Ruhm und Bescheidenheit ist eher Prozess als Ziel.
Aufrichtigkeit ist der Weg zur Originalität
Aufrichtig ist, wenn wir zu dem stehen, was wir selbst für richtig halten. In einer Welt voller Möglichkeiten das für uns passende zu wählen und anzunehmen ist eine Wertschätzung uns selbst gegenüber. Genau das ist so wahnsinnig wichtig, damit du dein Licht in die Welt bringst, denn
die Welt braucht deine leise Power
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