Was nervt, ist ja nicht nur der Job an sich, sondern dass die ständige Frage im Kopf:
Gehen oder bleiben?
Diese ewigen Gedankenschleifen kosten Energie und Kraft.
Gerade in diesen spannenden und herausfordernden Zeiten ist die Beschäftigung mit diesem Thema nichts für Feiglinge. Der Blogartikel ist meine ausführliche Antwort auf einen Austausch in meiner Facebookgruppe.
Ich finde es sehr beachtenswert, dass jemand 20 Jahre in einem Unternehmen tätig ist und ich kann absolut nachvollziehen, dass die immer gleichen Aufgaben ähnlich motivierend sein müssen, wie ausgetretene Joggingschuhe, die zum Laufen anregen sollen.
Auf der anderen Seite ist aber auch verständlich, dass eine enorme Verbundenheit entsteht, wenn man über so lange Zeit mit Kollegen etwas aufgebaut und gemeinsam erschaffen hat. Dagegen spricht dann wieder, dass die Firmenpolitik nicht mehr in die eigenen Wertevorstellungen passt oder Kollegen bzw. Chefs hinzukommen, mit denen die Chemie nicht stimmt. So oder so ähnlich geht es einem Großteil der Arbeitnehmer.
Das ständige hin und her im Job
Nichts ist so stetig wie die Veränderung, heißt es so schlau und das ist auch schön und gut so, doch wie geht man mit dieser Veränderung um? Wir können gar nicht anders, als mit ihr zu gehen, sich dagegen zu stellen, macht es nur schwerer. Was sollten wir auch gegen eine Naturgewalt tun?
Wir entwickeln uns ständig weiter (wenns gut läuft zumindest), unsere Werte und Vorstellungen ändern sich mit uns. Doch auch das Wesen(tliche) einer Firma mit ihren Individuen, Firmenwerten, Zielvorgaben oder der Vorstandsebene ändern sich. Die große Frage ist an einer bestimmten Stelle:
Passen wir beide noch zusammen, die Firma und ich? Worauf sich die finale Frage abzeichnet:
Raus aus dem Jobfrust, gehen oder bleiben?
Ich möchte an dieser Stelle gleich zu Protokoll geben, dass ich darauf keine allgemein gültige Antwort auf Tasche habe. Hätte ich die, würde ich darauf definitiv ein Patent anmelden. Mein Angebot an dieser Stelle ist, ich werfe, wie man das als Coach so macht, ein paar Fragen in den Raum, mit denen du in den Ring steigen kannst.
Ich empfehle dir, Zettel und Stift bereit zu legen oder dich digital schreibbereit zu machen, denn du hast nur etwas von diesem Blogartikel, wenn du die Antworten auf die kommenden Fragen notierst und zählst, damit du für dich eine Tendenz erkennen kannst.
Ready?
Gut, dann kanns ja losgehen. Nach jeder Frage entscheidest du dich für oder . Hey und bitte mach es dir nicht schwerer als es ist, entscheide aus dem Bauch heraus für das, wohin du mehr tendierst. Du bist nicht Caesar, hier geht es zwar auch um Menschenleben, um deins nämlich, doch dem Tod geweiht ist ja schlimmstenfalls dein Job.
Kannst du dir vorstellen, die nächsten 10 Jahre so weiterzumachen?
Oder anders gefragt, wenn du heute noch einmal wählen könntest, würdest du den gleichen Beruf erlernen oder diesen Job annehmen?
Schließe für einen Moment die Augen und stell dir deinen Arbeitsweg, deinen Arbeitsplatz, deine Aufgaben, dein Gehalt, Kollegen, Chefs usw. vor. Wie wirst du dich in 10 Jahren fühlen, wenn das alles Teil deiner Zukunft ist? Wer wirst du in dieser Zeit geworden sein? Was wirst du erreicht haben? Wie wird es dir gehen?
Gehst du mit der Vorstellung oder bekommst du das blanke Grausen, beim Gedanken daran, dann wähle .
Beziehungsstatus Job? Es ist kompliziert.
Beziehungen haben gute und schlechte Zeiten und sind keinesfalls statisch. Echte Liebe jedoch hinterfragt man selten, nur weil man selbst oder der Partner (oder in dem Fall eben Chef oder Kollegen) einen schlechten Tag hat. Manchmal ist es eine Art Hassliebe und man muss sich erst zusammenraufen oder zueinander finden, doch das tut man nur, wenn es da etwas gibt, was einen anzieht. Keiner kämpft für etwas, dass einem egal ist.
Bist du bereit, eine Extrameile zu gehen für Chef und Kollegen? Fühlst du dich von deinem „Joblover“ angezogen, prickelts noch zwischen euch oder ist da eher tote Hose?
Wie schmeckt dir dein täglich Brot oder würdest du lieber auswärts essen?
Du kennst das sicher, da wählt man gefühlt eine Stunde ein Essen im Restaurant aus, weil man sich ja bloß nicht fürs Falsche entscheiden möchte und dann, wenn der Teller vor einem platziert wird, sieht das Essen vom Gegenüber viel besser aus. Also, ich hörte mal von Menschen, denen es so ging .
Bezogen auf den Job möchte ich auf etwas Ähnliches hinaus. Du machst deine Aufgaben, weil du dich mal irgendwann dafür entschieden hast.Würdest du das heute wieder tun? Oder liebäugelst du ab und an mit dem Job deiner Kollegen oder denkst darüber nach, was du machen würdest, wenn du an jener Stelle bzw. Position sitzen würdest? Vielleicht denkst du auch an Person X aus Firma Y.
Bist du grundsätzlich mit dem, was du tust happy oder schmeckt dir nicht mehr, was du so tagtäglich vorgesetzt bekommst und du wünschst dir, du hättest dich anders entschieden? Vielleicht ist dein Essen fad und langweilig oder aber du bist in der Zwischenzeit allergisch auf das eine oder andere geworden?
Meine Aufgaben sind grundsätzlich ok.
Ich würde mir heute etwas anderes bestellen.
Arbeitslast – es kommt eben doch auf die Größe an.
Und zwar auf die Größe des Berges, der sich auf deinem Tisch stapelt. Wie steht es um die Aufgabenverteilung, empfindest du sie als gerecht? Oder musst du ständig Dinge mit erledigen, die deine schwatzende Kollegin nicht schafft oder wozu dein Gegenüber sich nicht in der Lage fühlt? Kriegst du immer den größten Haufen ab, weil du einfach „die Beste“ bist?
Kann aber auch sein, du bist chronisch gelangweilt und unterfordert, da es in deiner Firma Experten gibt, die alles lieber selbst in die Hand nehmen, weil du es sicher nicht so gut drauf hast? Also kurzum, fühlst du dich den Anforderungen gewachsen, sind sie herausfordernd genug, um keine lange Weile aufkommen zu lassen und so eingeteilt, dass kein Stress aufkommt? (Ich meine so eine grobe Richtung über das Jahr verteilt, sicher wird es in der Weihnachtszeit anders ausschauen, als vor der größten Messe des Jahres.)
Meine Arbeitslast ist grundsätzlich ok.
Ich bin chronisch unter- oder überfordert.
Wir müssen mal über das Finanzielle reden.
Meiner Ansicht nach darf Arbeit auf jeden Fall Spaß machen. (Da wollte sich doch glatt ein „auch“ im letzten Satz untermogeln, doch ich habs noch gemerkt.) Ganz ehrlich, manchmal ist es immer noch fremd Geld für etwas zu bekommen, was so viel Freude macht, so tief sitzen noch die alten Glaubenssätze von der ach so harten Arbeit.
Doch solange Arbeit und der Verdienst des Lebensunterhaltes miteinander verknüpft sind, kommen wir ganz einfach ums Geld verdienen nicht drumrum. Gut leben sollte schon drin sein. Kannst du das von deinem Job?
Kohle ist ok
ist viel zu wenig
Wertschätzung ist mehr als Geld. Bekommst du sie?
Was glaubst du, wieviel Wert jemand für eine Firma schaffen kann, wenn er selbst ständig das Gefühl vermittelt bekommt, nichts wert zu sein? Eben. Fühlst du dich in deiner Firma gewertschätzt? Als Mensch und Kollege. Fühlst du dich eher als Abschreibungsobjekt in der Jahresabschlussbilanz oder als Rädchen im Getriebe?
Genauso spannend ist allerdings die Frage, ob und wie sehr du dich selbst wertschätzt bei deiner oder für deine Arbeit. Welcher Mensch wirst du, wenn du deiner Arbeit nachgehst? Bist du dann eine kleine graue Maus, arbeitest du wie ein Roboter ab oder hüpfst du wieder ein HB-Männchen durch die heiligen Hallen?
Wertschätzung ist ok
Wertschätzung? Was ist das?
Apropos Wertschätzung...
Im Entfaltercamp sind Gleichgesinnte unterwegs, jeder auf seiner Reise und doch alle verbunden mit der Vision, beruflich zurück zu sich selbst zu finden.
Schau gern vorbei im
Gehst du mit den Werten deiner Firma?
Unsere Werte sind uns im Alltag nicht immer bewusst und doch wirken sie ununterbrochen unterschwellig mit. Als passionierter Fahrradfahrer wirst du sicherlich in der Automobilbranche nicht glücklich. Genauso wenig wie als veganer Journalist bei der Zeitschrift „Beef“.
Macht deine Arbeit für dich Sinn?
Falls du dir deiner Werte nicht bewusst bist, empfehle ich dir unbedingt, dich damit zu beschäftigen. Sie sind ein wichtiger Teil deiner Berufung. Sie machen den Sinn aus, den du deiner Arbeit beimisst. Welche Werte vertritt deine Firma und kannst du dich mit ihnen identifizieren?
Werte passen
passt nicht wirklich
Wie dicke bist du mit deinen Kollegen?
Auch unter Kollegen gibt es ja sone und solche Menschen. Wie amüsant die zwischenmenschliche Stimmung ist, hängt einerseits davon ab, wie gut du mit „solchen“ klarkommst und andererseits, wie dick dein Fell ist. Dann lass mal hören, kommst du gut mit deinen Kollegen klar?
An den Kollegen liegts nicht.
Ohne Menschen wärs schöner.
… und wie siehts mit den Chefs aus?
Es geht meist nicht ohne, manchmal aber auch schwer mit. Ich hoffe, dieser Punkt ist nicht allzu schmerzhaft für dich.
Chef oder
Der passende Rahmen am Ort des Geschehens?
Schon klar, eine Fabrikhalle ist nicht gerade heimelig, ein Konferenzraum kein Spieleparadies und das Büro keine Chillzone. Es kommt natürlich ganz darauf an, wo du arbeitsmäßig zu Hause bist und natürlich auch, was für dich passend ist. Hier kannst du auch den Arbeitsweg mit einbeziehen und die Arbeitszeit. Wenn du all diese Dinge unterschiedlich bewerten möchtest, dann zähl sie einfach alle einzeln.
Rahmenbedingungen passen
oder eher nicht so?
Wie lange willst du dir diese Frage eigentlich noch stellen?
Wenn es dich langsam nervt, immer wieder auf derselben Frage rumzudenken (was ich absolut nachvollziehen kann), dann komm jetzt aus den Puschen und triff eine Entscheidung.
Meine Erfahrung ist, dass egal um welche Art von Beziehung es sich handelt und dazu zähle ich auch den Job, es nicht wirklich eine glückliche sein kann, wenn man sich seit Jahren die Frage stellt, ob es die richtige für einen ist. Sorry, der Satz war jetzt schwierig, aber das ist die Frage ja auch...
Also, Butter bei die Fische! Fragst du dich schon länger als ein Jahr: gehen oder bleiben?
Ja, dann triff jetzt eine Entscheidung.
Wenn du bleiben willst (warum auch immer), arrangier dich damit und lass die Frage, falls sie nochmal um die Ecke kommt, einfach links liegen.
Wenn du gehen willst:
Wo die Angst ist, gehts lang
Ich weiß, diese Frage ist so angenehm wie der Gang zum Zahnarzt für ne Wurzelbehandlung, aber es muss sein. Stell dir vor, dein Zahnarzt hat ab sofort eine super nette Hypnosetherapeutin, die dich so sehr entspannen kann, dass du noch nicht einmal eine Narkose brauchst. Deine Angst ist völlig verschwunden und du bist tiefenentspannt.
Hast du es?
Ok, dann mal los:
Was ist deine größte Angst oder Herausforderung?
Dir kann ja nix passieren, du bist jetzt in Trance und tauchst völlig entspannt in dir ab. Du öffnest die große, knarzende Kellertür, um nachzuschauen, was da ganz tief unten in dir schlummert.
Was will raus, wenn die Angst weg ist?
Oder du schleichst dich von der anderen Seite an und fragst dich: Was genau macht mir solche Angst? Es ist einfach so, dass unsere Gabe immer in der Nähe der Angst zu finden ist. Das ist der Drache, dem wir uns stellen müssen, wenn wir das Königreich in uns erobern wollen..
Jobfrust, gehen oder bleiben – das Finale
Unterm Strich mehr als
Jetzt kommt der einfach Teil: zusammenzählen.
Je größer die Daumenruntertendenz, desto wahrscheinlicher steht bei dir ein Wechsel an. Etwas auszuhalten bringt genauso wenig, wie auf bessere Zeiten zu hoffen. Pack die Angst bei den Hörnern und mach dich auf den Weg. Du und dein Job, ihr hattet bessere Tage, doch scheinbar sind sie vorbei.
Es muss ja nicht zwangsläufig eine andere Firma bedeuten, vielleicht seid ihr noch nicht fertig miteinander und du sitzt nur an der falschen Stelle? Du kennst sicher den Spruch, warum in die Ferne schweifen? Manchmal liegt das Gute so verdammt nah vor uns, dass wir es nicht sehen können, wie den Wald vor lauter Bäumen. Nimm bitte mal für einen Moment die Gewohnheitsbrille ab und schaue, ob es da nicht doch eine Möglichkeit für dich gibt.
Sprich mit deinen Kollegen und Vorgesetzten und mache konstruktive Vorschläge. Sei mutig und erzähl von deinen Ideen. Du bist schließlich schon im Unternehmen und alle kennen dich, nutze den Vertrauensbonus. Vielleicht macht auch irgendwo eine neue Zweigstelle auf, in die du wechseln könntest, wenn du vor Ort unzufrieden bist. Oder oder oder... Du erfährst es nur, wenn du danach fragst und erzählst, was dir im Kopf rumgeht.
Tja und wenn es das nicht ist, dann ist jetzt die Zeit für die Wanderstiefel. Sieh es als Reise zu dir selbst. Und wandere erst einmal in Gedanken munter drauf los. Schau, womit du so unzufrieden bist und überlege dir, was du stattdessen möchtest.
Wenn die Richtung dann immer noch nicht klar ist, wirf deine interne Suchmaschine an und versuch es
mit kopfgoogeln
Im Buch erkläre ich dir, wie Kopfgoogeln funktioniert und stelle dir weitere 69 Fragen, die dir Klarheit in Sachen Traumjob bringen.
Mehr und trotzdem unzufrieden?
Grundsätzlich scheints für dich in dieser Firma doch ganz gut zu stimmen. Schau genauer auf die Fragen, die nicht gepasst haben, damit du herausfindest, was du ändern kannst. Vielleicht ist es die richtige Firma, aber noch nicht der richtige Platz oder die richtige Aufgabe.
Kann es sein, dass es etwas mit deiner Einstellung zu tun hat?
Umgibst du dich mit Menschen, die ständig ihrem Jobfrust freien Lauf lassen und du stimmst gewohnheitsmäßig mit ein? Vielleicht bist du auch dem Glaubenssatz aufgesessen, dass Arbeit nichts mit Spaß und Freude zu tun hat oder es normal ist, schwer für sein Geld schuften zu müssen.
Es kann hilfreich sein, dich mal ganz genau in deinem Job zu beobachten:
Wie geht es dir, wenn du zur Arbeit fährst?
Wieviel Spaß macht dir das, was du tust?
Passen die Rahmenbedingungen zu deinem Leben?
Mehr solcher Fragen habe ich im JOBTAGEBUCH zusammengefasst, eine Art Journal, in dem du direkt deine Emotionen und Gedanken festhalten kannst.
Eine weitere Möglichkeit ist, dass nicht die Arbeit dein Problem ist, sondern dass dich eine ganz andere Baustelle bedrückt und sich diese Stimmung auf deinen Job überträgt. Es wäre natürlich fatal, wenn du aus den falschen Gründen das Handtuch wirfst und deine Probleme mitnimmst, während sich einfach nur der Name der Firma ändert.
Ich wünsche dir von Herzen, dass du eher früher als später eine Entscheidung für dich treffen kannst. Denn je länger sich dieser Schwebezustand hinzieht, desto mehr Energie geht dir verloren, die du für innere oder äußerliche Veränderung nutzen könntest. Widme vor allem den Dingen Energie, die du magst. Mach dich selbst glücklich, so dienst du allen am meisten, den du weißt ja,
die Welt braucht deine leise Power
PS: Regelmäßige Inspirationen zum Thema Potenzialentfaltung und berufliche Neuorientierung gibts in meiner Entfalterpost monatlich per Newsletter in dein Postfach.