Das kannst du auch, wenn du deine eigene Bühne betrittst.
Wie jetzt? Bühne?
Ich mache heute einen kleinen Ausflug in die Welt der Reichen und Schönen. Hat natürlich einen guten Grund. Ich habe nämlich eine Entdeckung gemacht. Manchmal mangelt es ja an inspirierenden Vorbildern, denn in unserem Umfeld haben wir oft nicht sooo viele, die ihre Berufung leben und glücklich mit ihrem Job sind. Deswegen schlage ich vor, wir machen eine kleine Afrika-Tour…
Wenn du hier schon eine Weile mitliest weißt du, ich bin kein Freund des Fernsehprogramms. Ausnahmen bestätigen ja bekanntlich die Regel. Es gibt eine Sendung, die ich liebe, weil ich Musik liebe, dachte ich. Doch da ist noch etwas anderes, dass mir erst beim Schauen der letzten Staffel bewusst wurde:
Dort treffen sich Menschen, die ihre Leidenschaft leben.
Eine seltene Spezies, die hundertprozentig ihre Berufung gefunden hat und der wir bei ihrer leidenschaftlichen Arbeit über die Schulter schauen und auch etwas von ihrer Geschichte erfahren können.
Die Sendung, von der ich hier rede ist Sing meinen Song. Falls du es nicht kennst, hier eine kurze Erklärung; In dieser Sendung beschäftigen sich Musiker mit den Songs ihrer Kollegen und picken sich jeweils einen heraus, den sie dann interpretieren. Wir können live beobachten, wie sie ihre Leidenschaft leben.
Sie haben es geschafft, doch trotzdem Angst vor Veränderung.
Sie stellen sich der Herausforderung, musikalisch Neuland zu betreten und ohne Netz und doppelten Boden vor ihren Kollegen und dem Publikum zu performen. Sie lassen sich auf ein Experiment ein, probieren etwas Neues aus und da sind wir schon mittendrin.
Sie wissen nur, sie werden auf Kollegen treffen, die völlig andere Genres bespielen und sie lassen sich voll und ganz auf diese Musik ein. Ich bin kein Musiker, deswegen kann ich nicht nachempfinden was das genau bedeutet, sich einen eigenen Song anzuhören, den ein Kollege interpretiert und teilweise völlig umarrangiert hat. Ebenso herausfordernd stelle ich es mir allerdings vor, sich offen auf einen fremden Titel einzulassen.
Wenn du unzufrieden in deinem Job und du an dem Punkt bist, wo du etwas verändern möchtest, geht es gar nicht anders, als dich auf Neues einzulassen (muss nicht zwingend ein neuer Job sein, eine andere Einstellung allemal). Es ist manchmal wirklich paradox, wie wir so ticken: Wir fühlen uns in einer Situation nicht wohl, aber unser Gehirn triggert uns, trotzdem im Alten zu verharren, weil die Angst davor, etwas Neues zu wagen das größere Übel ist. Selbstschutz vor Spaß sozusagen.
Das eigene Ding draus machen
Sie picken sich einen Song aus deren Repertoire und machen ihn entweder zu ihrem eigenen oder sie begeben sich auf völlig neues Terrain und machen etwas, dass sie noch nie getan haben. Manch einer singt das erste Mal in deutsch, ein anderer probierts in englisch. Ganz Mutige singen einen Song in einer Sprache, die sie überhaupt nicht beherrschen.
Da wäre dann also der MUT, sich auf etwas völlig Neues einzulassen. Immer wieder kommt zum Ausdruck, dass ihnen das Herz fast in die Hose plumpst, während sie die paar Schritte von der Couch zur Bühne gehen. Das macht diese so weit entfernten Persönlichkeiten so menschlich. Sie haben genauso Angst wie du und ich.
Sich mutig auf Neues einzulassen bringt immer auch neue Erfahrungen.
Nun könnte man natürlich sagen: naja bei ihnen hängt ja auch nicht das Leben davon ab, wenn sie da scheitern haben sie trotzdem noch genug Geld zum Leben, bei mir sieht das anders aus. Wenn ich daneben liege, ist mein Job weg. Klar, sie singen sonst vor zig Tausend Menschen, doch gerade das finde ich persönlich besonders mutig. Wenn du und ich mal scheitern, nimmt die Welt selten davon Notiz. Bei ihnen aber schauen ein paar Millionen zu, wenn sie auch nur einen Schritt machen. Dem setzen sie sich aus, denn schließlich werden nicht nur ihre Erfolge, sondern auch ihre Pannen auf Video gebannt, die jeder Normalo in seinem Leben schön unter dem Teppich verschwinden lassen kann.
Angst haben und es trotzdem tun
Auch immer wieder ein Thema ist, wie sehr ihnen die Knie schlottern, weil sie eben vor Kollegen deren Songs performen und diese natürlich nicht enttäuschen wollen. Sie wollen ihre Werke nicht verstümmeln, sondern ihnen etwas Neues hinzufügen, ihre Sicht darauf.
Also gar nicht so weit weg von der Aufregung, etwas völlig Neues auszuprobieren, sich in einem Job zu bewerben, in dem man noch nicht so viel Erfahrung hat, eine neue Ausbildung anzufangen, zu einem Bewerbungsgespräch zu gehen oder in ein ehrliches Gespräch mit dem Chef zu führen.
Was hat das mit mir zu tun?
Die Musiker setzen sich mit dem Songthema eines anderen (welches ja meist ein sehr persönliches ist) auseinander, fühlen sich ein und erzählen die Geschichte aus ihrer eigenen Perspektive noch einmal. Durch ihre Brille eben. Das zeugt von der WERTSCHÄTZUNG, mit der sie dem Wirken ihrer Kollegen begegnen. Sie nehmen etwas Vorhandenes, fügen etwas von sich selbst hinzu und erschaffen somit etwas Neues.
Ich schlage mal wieder die Brücke zur Arbeit: Stell dir vor, wie es wäre, ab und zu mal einen Blick auf die Arbeit von anderen zu werfen und nicht nur zum Ausdruck zu bringen, was nicht stimmt und nicht klappt, sondern eine Idee beizusteuern, wie man es auch versuchen könnte. Ein guter erster Schritt wäre schon, ehrliches Interesse an dem zu zeigen, was der andere tut und WERTSCHÄTZUNG für seine Arbeit entgegenzubringen. Mal ganz ehrlich, wir finden es doch alle auch schön, wenn sich unser Kollege nicht nur für seine, sondern auch für unsere Arbeit interessiert.
Wir erkennen im anderen uns selbst.
Wir erkennen im anderen uns selbst und verstehen viel mehr, als vorher möglich war.
M. P. Kelly erklärte nach einem Duett von Motrip und Selig, er hätte das Gefühl gehabt, dass die beiden sich die Geschichte des Songs sowohl selbst als auch gleichzeitig dem anderen erzählt haben. Damit drückte er etwas aus, was ich oft ganz genauso empfinde: Wenn ich jemandem wirklich begegne, teile ich meine Wahrheit mit diesem Menschen und er seine mit mir. Wir erzählen uns gegenseitig unsere Geschichte und erkennen im anderen uns selbst wieder. Wir entdecken dabei Dinge, die wir ohne dieses Gegenüber nicht hätten wahrnehmen können.
Wir können nicht nicht kommunizieren. Egal ob wir uns im Beruf oder privat austauschen, wir gehen aus einer Kommunikation nicht heraus, ohne uns verändert zu haben. Wir interagieren miteinander und wir bestimmen, WIE wir das tun. Das kennst du sicher auch: manchmal fühlst du dich nach einem Gespräch total inspiriert und voller Energie. Ein anderes Gespräch scheint total auszulaugen.
Aufrichtigkeit: Was von dir willst du nach außen tragen?
Die, die sich da auf der Couch in Afrika tummeln, haben es geschafft. Doch sie sind ja nicht berühmt auf die Welt gekommen. Sie haben teilweise sehr, sehr lange Wege hinter sich, von denen sie dort berichten. Wirtz beispielsweise oder Gregor Meyle. Letzteren kannte ich vorher überhaupt nicht. Oder ganz aktuell Motrip, der eben nicht wie der harte Rapper auftrat, sondern sich unglaublich emotional zeigte und damit seine Kollegen auf der Couch wirklich berührte. Es ging nicht darum, der beste, schnellste, erste zu sein, sondern darum, echt zu sein.
Ich würd so gern wissen, wer über mein Leben bestimmt, denn wir fliegen nur umher wie eine Feder im Wind. (Motrip)
Der eine oder andere musste lange auf seinen Durchbruch warten, doch sie wussten, was sie wollten und machten einfach immer weiter. Sie blieben dran an ihrer VISION. AUFGEBEN war einfach KEINE OPTION. Keine Ahnung, welche Durststrecken der eine oder andere überwinden musste, aber soweit ich weiß, hat keiner von ihnen angefangen, über einen 9 – 5 Job nachzudenken. Keiner hatte einen Plan B, weil es für ihn nur Plan A gab.
Wir alle haben unsere Bestimmung, nicht nur Rockstars, Künstler und Fußballprofis. Es sind mehr oder weniger „normale“ oder auch spezifische Aufgaben, in denen wir uns zu Hause fühlen, deswegen müssen wir vielleicht länger danach suchen. Doch auch hierfür gilt: AUFGEBEN ist KEINE OPTION.
Das Geschenk, wenn wir uns ganz und gar einlassen
Die Musiker haben sich ganz und gar eingelassen, sind all in gegangen, wie man so schön sagt. VERTRAUEN fällt mir dabei ein. Zu sich selbst und dem eigenen Weg, aber auch zu ihren Kollegen, denen sie ja ihre Songs anvertrauen. Als einer seiner Songs performed wurde, war M. P. Kelly sichtlich ergriffen und gab zu, dass er nicht wusste, was ihn da eigentlich genau so gepackt hatte, aber das es wohl schon seine Richtigkeit hätte….
Kennst du das auch, dass es manchmal nicht weitergeht, sich schwer anfühlt oder dich die Emotionen übermannen? Es hilft rein gar nix diese Momente zu verfluchen oder mit sich und der Welt zu hadern, wenn etwas – wie ein Bewerbungsgespräch – nicht geklappt hat. Kierkegaard drückte es so aus:
Das Leben kann nur vorwärts gelebt und rückwärts verstanden werden.
Der eigenen Angst hingeben und sich Herausforderungen stellen
Wenn man andere bewegen kann, dann meist mit der Hürde, die man selbst genommen hat. M. P. Kelly sang für Milow Way up high, einen Song, den er für seinen verstorbenen Vater schrieb. Er pickte sich diesen Song, weil er das Gefühl so gut kannte: keine Show, mir gehts um die Essenz dieses Songs und ich versuche so tief es geht in dieses Gefühl einzutauchen, um es ihm dann zu schenken, was ich empfinde für meinen Vater. Nach dem Song berichtet er: „Ich glaub, dass ich nie auf der Bühne so viel Schmerz rausgeschrieen habe wie heute. Heute Abend ist irgendwas passiert, was ich nicht ganz verstehe, da musste irgendwas raus. Gut, dass ich das jetzt loslassen kann.
Als Gentleman seinen Song Shake away singt ist er sichtlich ergriffen und sagt hinterher, dass er glaubt, dass er sich selbst dadurch neu verstanden hat. Gentleman erinnert sich wiederum durch diese Reaktion daran, dass es genau das ist, warum er Musik macht, er möchte andere berühren.
Aus diesem Grund tue ich das alles
Warum ich das so ausführlich schildere ist, weil ich glaube, dass es einen Turbo gibt, um dieses Vertrauen in uns als auch den Mut und das Durchhaltevermögen in uns zu erwecken. Wenn wir vergessen, warum wir etwas überhaupt tun wollen, fehlt uns die Energie es durchzuziehen oder sogar schon der Anschub, um überhaupt anzufangen. Wir müssen wissen, wieso wir es wollen.
Wenn du dich also fragst, weshalb du noch nicht da bist, wo du hin möchtest und dir die Energie zum Losgehen fehlt, dann spür mal tiefer rein, wieso du das genau tun möchtest? WARUM tust du, was du tust (oder tun willst)?
Es kommt nicht darauf an, wer gibt und wer nimmt
Sing meinen Song macht was mit mir und öffnet bei mir immer immer immer die Schleusen. Ganz ehrlich, ich kann nicht verstehen, wie es jemanden nicht anrührt, wenn ein Typ wie MosesP die zarte Lena mit: „Meine Heimat ist dein Herz“ ansingt?
Dabei ist mir so richtig bewusst geworden, dass es nicht so wichtig ist, wer sendet und wer empfängt. Es geht vielmehr darum, was dieser Austausch mit einem macht. Wenn Sender und Empfänger sich etwas zu sagen haben, ist egal wer gibt und wer nimmt.
Man nimmt das Bekannte, gibt sein eigenes dazu und macht etwas Neues draus. Was daraus entsteht ist mehr als die Summe der zwei Teile, es ist etwas viel Größeres. Auch das ist in jedem anderen Job ganz genauso. Wir alle tun etwas, was viele andere auch tun, nur wir tun es eben auf unsere ganz besondere Art und Weise und das, was dabei herauskommt ist einzigartig.
Folge der Freude und du musst nie mehr arbeiten.
Die FREUDE mit der sie dort am Wirken sind reißt mich jedes Mal richtig mit und unterstreicht mein Mantra: Folge der Freude.
Diese 7 Menschen der letzten Staffel haben mehr als eindrücklich erwiesen, was passieren kann,
wenn man sich auf den anderen und eine andere Sichtweise einlässt, wenn man
das Herz aufmacht, um den anderen wirklich zu sehen,
voller Hingabe tut, was man tut,
die Andersartigkeit des anderen schätzt,
diese als Erfahrung für die Erweiterung des eigenen Horizontes nutzt und
die Parallelen erkennt und feiert.
Schön und gut, aber bei mir geht das nicht weil…
Ja, all diese Menschen haben ihre Berufung früh gefunden, das trifft für Musiker und Schauspieler ganz oft zu (ich sag nur Mozart). Das ist aber keine Ausrede dafür, mit 40 müde mit „dafür ist es jetzt zu spät“ abzuwinken. Nein, es ist nicht zu spät und nein, du bist nicht zu alt. Kannste vergessen.
Musst du das jetzt genauso machen?
Nein, natürlich nicht. Die Geschichte der Protagonisten ist ziemlich entfernt von meiner eigenen und hat mich trotzdem „heimgesucht“. Genau das hat mich so überrascht. Ich ging bisher davon aus, dass ich mich dort umschaue, wo die Menschen sind, die so ticken wie ich. Doch manchmal ist es umso wertvoller, sich die Inspiration jenseits des Tellerrandes zu holen. Das wirft ein ganz anderes Licht auf ein vertrautes Thema.
Wir müssen nicht den Weg der anderen gehen. Wir haben unseren ganz eigenen. Das ist ebenso beruhigend wie irritierend. Wir dürfen es auf unsere einzigartige Weise machen und müssen es gleichzeitig auch. Soll heißen:
Es gibt keine Schritt-für-Schritt-Anleitung, wie du deine Leidenschaft leben kannst.
Wir können uns inspirieren lassen und dann unseren eigenen Weg finden. Die Antwort auf all deine Fragen bist du selbst. Wenn andere sie finden können, kannst du das auch. Bleib dran und nimm das raus, was sich für dich stimmig anfühlt, was dich ermutigt und erfreut.
Suche dir Menschen, die dich inspirieren, deinen Weg weiterzugehen, das müssen keine Künstler sein, wie in diesem Beispiel. Folge denen, die schon da sind, wo du hin möchtest und lasse dich nicht von denen runterziehen, die nicht verstehen können, warum du auf den Weg machen möchtest.
Du willst deine Leidenschaft leben? Betritt deine ganz eigene Bühne.
All die Punkte, über die ich hier schrieb: Emotionen, Mut, Freude, Wertschätzung Anerkennung, Vertrauen, sich ehrlich zeigen sind wichtig, um deine Leidenschaft zu finden. Sie sind wie ein Geländer, an dem du dich festhalten und lang hangeln kannst, wenn du dich auf den Weg machst zu dir selbst und um deine berufliche Heimat zu finden.
Was ich dir versichern kann ist – davon bin ich absolut und hundertprozentig überzeugt – es gibt ganz sicher Menschen, die darauf warten, dass du deine Leidenschaft lebst, denn
die Welt braucht deine leise Power “ />
PS: Regelmäßige Inspirationen zum Thema Potenzialentfaltung und berufliche Neuorientierung gibts in meiner Entfalterpost monatlich per Newsletter in dein Postfach.