Da du diesen Artikel liest, nehme ich an, auch du bist unzufrieden in deinem Job. Die Frage ist nur, bist du dir im Klaren darüber, was es genau ist?
Es ist ein bisschen so wie ein diffuses Unwohlsein im Körper, das sich langsam einschleicht. Noch ist nicht klar, woher es genau kommt und ob es nötig ist, einzugreifen. Wenn dieses ungute Gefühl allerdings zunimmt und Probleme macht, kann es nicht länger ignoriert werden. Irgendwas stimmt einfach nicht und du kannst erst etwas tun, wenn du weißt, wo du ansetzen kannst.
Im Job ist es oft ähnlich, du bist hier und da unzufrieden und hast weniger Lust auf deinen Job, doch es braucht manchmal eine ganze Weile, bis dir klar wird:
Du und dein Job, das ist in etwa so, wie der Beziehungsstatus:
Es ist kompliziert!
Wenn du wirklich herausfinden möchtest, warum du unzufrieden im Job bist und natürlich auch, wie du das ändern kannst, dann habe ich Artikel habe ich für dich geschrieben.
Du bekommst hier nicht nur die 18 häufigsten Gründe aufgelistet, warum du unzufrieden im Job sein kannst, sondern auch die Formel, wie du sie für dich nutzen kannst.
Allem voran die Nachricht: (Ich bin mir nicht so sicher, ob es eher eine gute oder eine schlechte ist):
Du bist nicht allein!
Diesen Druck kannst du dir schon einmal nehmen, du bist nicht die einzige, der es so geht. Mal so nebenbei, die Hälfte der Arbeitnehmer ist unzufrieden im Job.
Eigentlich verwunderlich: wenn so viele unzufrieden im Job sind, warum ändern sie es nicht einfach? Weil einfach eben nicht einfach einfach ist. Sicherheitsdenken, Loyalität, Trägheit… Der Gründe mag es viele geben, manchmal prokrastinieren wir einfach nur so vor uns hin, um nicht losgehen zu müssen. Oft ist es wohl die Macht der Gewohnheit. Was lange funktioniert, wird schon stimmen. Was viele machen, kann so verkehrt nicht sein, also rein ins Hamsterrad.
Deine Lebensarbeitsstunden – kleines Rechenbeispiel
Mal angenommen du arbeitest 40-Stunden in der Woche, das sind im Jahr ca. 2.000 Stunden. Summa Summarum macht das für ein ganzes Arbeitsleben etwa 80.000 Arbeitsstunden.
Eine ganz beachtliche Zahl oder?
Wie würdest du nun dein grundlegendes Gefühl beschreiben, dass du meistens in deinem Job hast? Wenn du diesen Artikel liest, gehe ich mal davon aus, dass es nicht hauptsächlich positiv ist. Jetzt multipliziere dieses Gefühl mit 80.000 Stunden deines Lebens. In Worten:
A-C-H-T-Z-I-G-T-A-U-S-E-N-D
Vielleicht verbringst du einen Großteil dieser Stunden mit Menschen, die nicht wirklich „deine Kragenweite“ sind und mit Dingen, die nicht wirklich zu dir passen. Ich hoffe, du kommst deiner Unzufriedenheit mit den folgenden Gründen auf die Spur.
Unzufriedenheit im Job, die 18 häufigsten Gründe:
# 1 die Sinnfrage
Deine Arbeit macht keinen Sinn für dich. Das kann direkt deine Aufgaben betreffen oder aber auch das, wofür die Firma steht. Wir alle wollen tief in uns wissen, wofür wir da sind. Und die meisten von uns möchten einen positiven Unterschied machen.
# 2 zu viel Arbeit
Die Realität in den meisten Firmen ist nun mal: mehr tun mit weniger Leuten für mehr Kohle.
# 3 zu wenig Zeit
Die Deadlines werden immer kürzer. Zeit ist Geld und die Uhr tickt.
# 4 die Menschen drumrum
Es ist bewiesen, wie wichtig die 5 Menschen in unserem Umfeld sind, mit denen wir die meiste Zeit verbringen. Beim großen Anteil der Arbeitszeit spielen die Kollegen da auch eine entscheidende Rolle. Und sicherlich auch die Kunden, mit denen wir tagtäglich zu tun haben.
# 5 mangelndes Interesse
Der Bereich mit dem deine Firma zu tun hat interessiert dich nicht wirklich. Mal angenommen du bist Sekretärin in einer Schraubenfabrik, du interessierst dich aber brennend für Süßwasserfische. Die Arbeit im Büro mag eine ähnliche sein, das Thema ist aber ein völlig anderes.
Wenn du mehr darüber herausfinden möchtest, unter welchen Rahmenbedingungen du am liebsten arbeitest und wo dein größtes Potenzial verborgen liegt, dann schau mal hier vorbei:
Beruflich Heimkommen
# 6 die Werte passen nicht
In meiner kleinen Werte -Serie schreibe ich immer wieder darüber, wie wichtig es ist, sich mit seinen eigenen Werten zu beschäftigen und sie auf dem Schirm zu haben. Genauso wichtig sind im Job natürlich die Firmenwerte. Wie tritt die Firma nach Außen auf und wie geht sie mit ihren Mitarbeitern um? Passen die Werte der Firma und deine eigenen nicht in wichtigen Punkten überein, läufts nicht rund.
# 7 keine Entscheidungsfreiheit
Immer nur Ausführender oder Befehlsempfänger zu sein führt unweigerlich zum Dienst nach Vorschrift. Abarbeiten statt einbringen. Wer seinen Kopf nicht zum Mitdenken benutzen darf, stumpft irgendwann ab.
# 8 Selbstverwirklichung
Im Grunde ist es doch das, wonach wir alle streben: uns selbst verwirklichen. Die meisten können das in ihrem Job leider nicht. Kennst du den IMAGO-Prozess der Schmetterlinge? Sie stehen für Entfaltung in Perfektion und Selbstverwirklichung auf leise Weise.
# 9 Anerkennung
In vielen Fällen gilt der Grundsatz: nicht getadelt ist genug gelobt. Gut, fühlt sich anders an.
Gerade Introvertierte funktionieren in ihrem Beruf gut für andere, für ihren Chef und für die Kollegen. Sind immer Ansprechpartner (weil sie gut zuhören können und so lösungsorientiert sind). Und sie verrichten ihre Arbeit ohne großes Blabla. Sie stellen ihre Arbeit nicht zur Schau und der Chef kriegts gar nicht mit.
# 10 Wachstum
Leben ist Weiterentwicklung und Wachstum. Wenn wir keine Möglichkeit dazu haben, gehen wir früher oder später ein wie die bekannte Primel.
# 11 zeitliche Abhängigkeit
Wo sind die meisten unglücklichen Menschen anzutreffen? Montag früh 8.00 Uhr in einem beliebigen Büro. Es arbeitet sich definitiv besser im eigenen Biorhythmus, vielleicht sieht deine Welt Montag um 10.00 schon ganz anders aus.
Weiteres Beispiel: kein Tag wird so gefeiert wie der Freitag und die Countdowns gehen schon am Mittwoch los.
# 12 örtliche Abhängigkeit
5 Tage die Woche eine Stunde pendeln um zu Arbeit zu kommen? Warum dann nicht mehr von zu Hause arbeiten? Vielleicht bist du wegen des Jobs auch viel unterwegs oder musstest sogar umziehen und siehst deine Familie nur am Wochenende. Und natürlich der Klassiker, du würdest gern von der Hängematte aus arbeiten mit Blick auf den Traumstrand ?
# 13 Worklifebalance in Schieflage
Wenn Beruf und Leben einfach nicht zusammenpassen. Frischluftfanatiker und Bewegungsjunkies sind im Büro schlecht aufgehoben. Wenn die Familie am allerwichtigsten ist, dann passt ein Job, in dem man viel reisen muss eher weniger.
# 14 Stärken kommen nicht zum Zuge
In unserer Zeit werden wir mehr mit unseren Schwächen konfrontiert, als das unsere Stärken gefördert werden. Introvertierte hören oft, sie sollen „aus sich rauskommen“. Blöd, das genau das nicht zu ihren Stärken gehört. Zuhören aber, in komplexen Sachverhalten denken, lösungsorientiert arbeiten, ihre Kreativität und Zuverlässigkeit werden verschenkt, wenn sie unerkannt bleiben.
Die eigenen Stärken zu stärken ist extrem wichtig für unseren Selbstwert. Wir alle fühlen uns so viel besser, wenn wir etwas tun, was wir gut können als uns mit etwas durchzuwurschteln, was unglaublich viel Mühe und Energie kostet. Mit unseren Stärken können wir glänzen.
# 15 zu wenig Geld
Dieser Punkt spricht für sich.
# 16 Einsamkeit
Mit den falschen Menschen zusammenarbeiten ist nicht schön, allein manchmal auch nicht. Das kann Freiberufler, meist Solopreneure, betreffen aber auch Angestellte, die aus welchen Gründen auch immer als Einzelkämpfer unterwegs sind und dies nicht wollen.
Manchmal machen auch zwischenmenschliche Differenzen einsam oder eine viel zu hohe Arbeitslast. Denn wer den Kopf nicht mehr aus dem Berg voll Arbeit heben kann, kommt gar nicht zum Kontakt mit seinen Kollegen.
# 17 Laaaangweilig
Thema Boreout, das Gegenstück zum Burnout. Schlicht „lange Weile“, kann ganz schön nerven. Auch nix tun macht müde.
# 18 schlecht für die Gesundheit
Es gibt leider immer noch Arbeiten, die für unsere Gesundheit nicht sehr förderlich sind, weil mit gesundheitsschädlichen Substanzen hantiert wird. Doch es muss gar nicht so extrem sein, auch dauerhaft schlechte Haltungen oder Überlastungen tun nicht gut.
Du hast noch weitere Punkte, die in meiner Auflistung fehlen? Prima, dann freu ich mich über deine Nachricht oder einen Kommentar von dir.
Wie du deine Unzufriedenheit nutzen kannst
Ist ja super, jetzt weiß ich was die Gründe sind und was bringt mir das jetzt?
Verrate ich dir gern:
Wenn wir nicht wissen, wo wir hinwollen, wissen wir ganz sicher, was wir nicht mehr wollen. So naheliegend und doch so weit weg. Frage dich also:„Was will ich nicht mehr?“
Du kannst die Punkte oben als Inspiration nutzen, doch vielleicht sind es bei dir auch ganz andere Punkte. (Falls das so ist, schreibe sie gern in die Kommentare.) Lege dir 3 Spalten an und schreibe als erstes alle Punkte, die dich nerven und mit denen du unzufrieden bist in die linke Spalte.
In der zweiten Spalte formulierst du das ins Positive um. Und in die letzte Spalte trägst du ein, welcher Schritt sich daraus ergibt. Also ungefähr so:
Ich Hasse Zahlen | Ich schreibe gerne. | Ich werde in die Kundenbetreuung wechseln. |
Tag ein Tag aus das Gleiche | Ich brauche Abwechslung. | Ich lerne jetzt trommeln, das will ich schon so lange. |
Ich habe das Gefühl, ich mach nix anderes mehr als arbeiten und schlafen. | Ich möchte mehr Freizeit haben. | Ich plane Auszeiten in meinem Kalender und lese jeden Monat ein Buch. |
Mit dieser Methode kannst du das, was dir gerade nicht passt greifbar machen. Unserer oft eher diffusen Unzufriedenheit gehen wir erst gar nicht nach. Macht ja auch kein Spaß. Ändert aber auch leider nix am momentanen Zustand.
Wie kannst du jetzt deine Situation verbessern?
Ist es nicht eine unglaubliche Verschwendung, so viel deiner kostbaren Zeit in etwas zu investieren, dass dir nicht gut tut?
Wir leben schließlich in einer Zeit, in der wir nicht mehr gezwungen sind, genau die Arbeit zu tun, die uns krank macht oder uns die Energie raubt.
Wenn du also weißt, was du nicht willst, kannst du daraus ableiten, was du stattdessen willst und deinen ersten Schritt planen. Weitere Ideen werden folgen, sobald du dich auf den Weg gemacht hast. Und es ist wichtig, dass du dich auf den Weg machst, denn
dein Leben ist zu kurz, um Zeit mit Dingen zu verbringen, die nicht zu dir passen.
Ist es Arbeit? Ja! Doch stell dir die Situation in 5 oder 10 Jahren vor, wenn sich nix ändert. Wenn du nix änderst. Und jetzt stell dir vor, du machst etwas, was dich erfüllt, was dir Spaß macht, etwas, dass für dich Sinn macht. Das muss nicht ausschließlich der Job sein.
Manchmal bringt es eine gelungene Kombi aus Beruf und Freizeit, die genau wie für dich gemacht ist. Finde heraus, was du wirklich willst.
Mach dich auf deinen ganz eigenen Weg. Du musst keine großen Sprünge machen.
Nur klitzekleine Schritte.
Jeden Tag.
Viel Spaß beim Losgehen, denn du weißt ja
die Welt braucht deine leise Power
PS: Regelmäßige Inspirationen zum Thema Potenzialentfaltung und berufliche Neuorientierung gibts in meiner Entfalterpost monatlich per Newsletter in dein Postfach.
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Hallo
Sehr gut geschrieben.
Ich würde noch ein Aspekt hinzufügen.
Seit ich die Bücher „Jammern gefährdet Ihre Gesundheit“ von Dani Nieth und „Anleitung zum Unglücklichsein“ von Paul Watzlawick gelesen habe, + eigene Erfahrungen mit „unglücklichen“ Mitmenschen, finde ich, dass wir uns durch unsere chronische Gewohnheit zu Jammern und jedes Problem persönlich zu nehmen selbst unglücklich machen.
Wir verschwenden somit Zeit und Energie und stecken unseren Arbeitsumfeld nigativ an.
LG und frohes Neues Jahr
Raffaele
Hey Raffaele,
danke für deinen Kommentar und deine Buchtipps. Paul Watzlawick kenn ich, das andere Buch nicht, werde ich mir anschauen.
JA, darum gehts: sich nicht der Unzufriedenheit hinzugeben (die uns wohl alle mal erwischt), sondern auch (oder gerade) das, was stört als Sprungbrett zu nutzen in die Richtung, in die wir wollen.
Ich wünsche dir ein grandioses Glücksjahr 2019 ☺️
Susan